Anneliese: | Ich weiß gar nicht, wie ich der vielen Pflaumen noch Herr werden soll. |
Frieda: | Unser Rainhard hat schon im April bei allen Obstbäumen die ganzen Äste abgesägt. `Ochh, Mutti' - hat er gesagt, `Du sollst nicht mehr so viel pflücken', ohhh |
Anneliese: | Mach aller wohl sein. Aber wer weiß, ob nicht wieder schlechtere Zeiten kommen, wo man für jede Plaume dankbar ist. Sach ich gerne mal. |
Frieda: | Ach, was Du alles so sagst - da gebe ich doch gar nichts drauf. |
Anneliese: | Mach aller wohl sein. Aber wer steht nachts immer am Fenster zum Kratzen und will Pflaumen haben ? Hä |
Frieda: | Och, das eine Mal, als die Ladenbecker morgens um vier noch Pflaumenkuchen wollten. |
Anneliese: | Wenn ich nicht so gerne geben täte, Frieda. Wo würdest Du wohl bleiben ? Man gut, daß ich son gutes Herz habe. `Ohh', sagen se alle, sind se so voll von, was ich doch für'n gutes Herz ... |
Frieda: | Den einen Eimer Plaumen, wie oft willste mir den noch vorhalten ? |
Anneliese: | Es geht nicht um den Eimer Pflaumen ! Die hätte ich sowieso weggeschmissen. Mir geht es um das Eigentliche. |
Frieda: | Nie wieder ( und wenn ich wochenlang darben muß ) leihe ich mir einen Eimer Pflaumen von Dir. |
Anneliese: | Leihen ? Ha - das ich nicht lache. Du hast ja gar keine Pflaumen mehr, jetzt wo bei Euch nur noch die blanken Stämme mahnend in den Himmel ragen. |
Frieda: | Und wenn der Doppelzentner Pflaumen tausende Mark kostet. Nicht eine wollt' ich von Dir geschenkt haben. Ahhh - was bin ich diese Pflaumen-Gespräche leid. |
Anneliese: | Bei uns gehen jeden Tach drei Bleche Kuchen durch. Und trotzdem müssen wir noch 'ne ganze Schubkarre nach de Schweine hinbringen. |
Frieda: | Ich brauchee keine Pflaumeen, Anneliese. Bring' so viel nach de Schweine hin, wie de willst. Ich brauche sie nicht. |
Anneliese: | Kannst Dir aber gerne hinten an Schweinestall noch die besten zwischen wech suchen. Hab' ich nix bei. Ich mein' - ob die Schweine sie letzten Endes kriegen, oder Du - das ist mir egaal. |
Frieda: | Ich braucheee keine Pflaumeeen von Euch, Anneliese ! Wie oft soll ich eees noch sagen ? |
Anneliese: | Ich mein' doch auch nur für den Fall der Fälle. Fallst de welche brauchen solltest, wir haben auch noch welche in Garten untergegraben, kannst de Dir gerne wieder raus ölen. |
Frieda: | Keiiine Pflaumen, bitte. KEINE PFLAUMEN, ICH MAG ÜBERHAUPT KEINE PFLAUMEN. |
Anneliese: | Ooch, dann nimm doch noch einen Eimer Mirabellen mit. Da kriegen unsern Dieter und unsre Schweine immer 'n flotten von. |
Frieda: | Auch keine Mirabellen. haaaaa *seufz* Laß' mich mit Deinem Fallobst zufrieden, Anneliese. Ich muß jetzt auch rüber. Rainhard und Anita kommen zum Kaffee. |
Anneliese: | Was gibt's denn ? |
Frieda: | Och, son Kuchen. |
Anneliese: | Ach so. |
Frieda: | Ich muß jetzt dann auch. |
Anneliese: | Frieda ? Hast Du zugenommen ? |
Frieda: | Was ? |
Anneliese: | Der ganze Kittel spannt ja schon. |
Frieda: | Nä, ist ja auch egal. |
[ein Geräusch von fallenden Pflaumen ist zu hören] | |
Frieda: | Ne ? |
Anneliese: | Na dann - guten Appetit. Und nimm die Pflaumen, die de grad verloren hast ruhig auch noch mit. |