Vogelgrippe: Mehr als 200 000 Enten müssen sterben / Größte Tötungsaktion in der Bundesrepublik

Nach dem Fund von Vogelgrippe-Erregern findet im bayerischen Landkreis Schwandorf die bislang größte Massentötung von Geflügel in der Geschichte der Bundesrepublik statt. Mehr als 200 000 Enten in zwei Mastbetrieben mussten gekeult werden. In der Nacht zum Sonntag wurden die Keulungen von 28 000 Tieren im ersten Betrieb abgeschlossen.
Am Sonntagmorgen wurde in dem größeren Betrieb mit der Tötung von knapp 180 000 Tieren begonnen. Es wurde erwartet, dass die Arbeiten bis Montag dauern. Bis zum frühen Abend war etwa die Hälfte der Enten getötet worden. Drei Anlagen würden dafür verwendet, zwei elektrische und eine mit Gas betriebene, sagte der Sprecher des Landkreises, Franz Pfeffer. In den Ställen seien etwa 150 Helfer im Einsatz.
Man habe den Betreibern der beiden Mastbetriebe in den Abendstunden des Freitags Bescheide zugestellt, in denen die Tötung der gesamten Bestände von mehr als 200 000 Tieren angeordnet worden sei, erklärte Pfeffer. Die Firmenleitungen der beiden Betriebe hätten sich sehr kooperativ gezeigt und eigenes Personal zur Umsetzung der Bescheide zur Verfügung gestellt.
Der Sprecher unterstrich, dass es sich bei der Keulung um eine Vorsichtsmaßnahme handle, es sei noch bei keinem der Tiere die Krankheit ausgebrochen. Man hoffe deswegen, dass nach der Massentötung keine weiteren Maßnahmen notwendig seien. Bei 19 Proben war nach Angaben des bayerischen Verbraucherschutzministeriums das hochpathogene H5N1-Virus nachgewiesen worden, viele weitere Tiere hätten Antikörper gebildet. Die Keulung sei zwingend notwendig, um eine Übertragung der Geflügelpest auf andere Betriebe zu verhindern.
Der Betrieb in Nittenau und Bruck ist ein Tochterunternehmen des Entenmastbetriebs in Wachenroth bei Erlangen, wo bereits Ende August der gefährliche H5N1-Erreger festgestellt worden war. Dort wurden 166 000 Tiere gekeult. Sie seien in dem Tochterbetrieb im Kreis Schwandorf gemästet worden. Es sei also möglich, dass der Erreger von dort nach Mittelfranken gekommen sei, hatte der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Volker Hingst, erklärt.
Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in Wachenroth seien bayernweit rund 20 Kontakt-Betriebe überprüft worden. Aber nur in Nittenau und Bruck wurden H5N1-Erreger gefunden. Die Tötung der über 200 000 Enten sei "ein trauriger Rekord", sagte Hingst.

HANDELSBLATT, Montag, 10. September 2007, 10:22 Uhr


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