Bayern: Kein H5N1-Virus bei deutschen Nutztieren

Vorläufige Entwarnung: Der Verdacht auf einen erstmaligen Ausbruch der Vogelgrippe in einem Nutzgeflügelbestand in Deutschland hat sich nicht bestätigt. Nachdem ein Schnelltest den gefährlichen Virus bei sieben verendeten Enten nachgewiesen hatte, haben abschließende Untersuchungen eine solche Infektion ausgeschlossen.
Nach eingehenden Laboruntersuchungen der Proben aus dem Betrieb in Bayern seien Geflügelpestviren des Typs H5 als auch des Typs H7 ausgeschlossen, teilte das Friedrich-Loeffler-Institut mit. "Damit steht eindeutig fest, dass wir nach wie vor keinen Fall von Geflügelpest in einem deutschen Nutzgeflügelbestand haben", erklärte Instituts-Präsident Thomas Mettenleiter.
Zuvor hatten die Behörden vorsorglich den gesamten Bestand aus 410 Enten und Masthähnchen des Hofes im bayerischen Landkreis Lichtenfels töten lassen. Bayerns Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf sagte in Erlangen, bei dem Betrieb seien sechs Jungenten verendet, die der Züchter erst Tage zuvor von einem Betrieb in Niedersachsen geliefert bekommen habe. Schnelltests hätten eine Infektion mit dem Influenza-A-Erreger ergeben.
Die Behörden sperrten den oberfränkischen Betrieb, die Zulieferfirma in Niedersachsen sowie zwei weitere belieferte Höfe in Bayern ab. Erst die Untersuchung des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems brachte die Entwarnung, dass sich die Tiere nicht mit dem auch für Menschen gefährlichen H5N1-Virustyp angesteckt hatten.
Schnappauf lobte ausdrücklich das schnelle Vorgehen der Behörden in Oberfranken und den Geflügelhalter, der am Samstag die Behörden informiert habe. Ein solch rasches Vorgehen sei sehr wichtig, damit andere Staaten keine Sanktionen gegen deutsche Geflügelprodukte verhängen könnten.
Eine Sprecherin der lokalen Veterinärbehörden sagte, die erkrankten Tiere seien mit der Lieferung von 200 Jungenten aus Niedersachsen nach Bayern gebracht worden. Der Lieferbetrieb sei ebenso ohne positiven Befund überprüft worden wie ein Hof aus Nordrhein-Westfalen, dessen Tiere auf dem gleichen Transport nach Nordbayern unterwegs waren. Der Lastwagen hat noch zwei weitere Höfe im Kreis Lichtenfels und dem benachbarten Kronach mit Tieren beliefert. Auch in diesen Betrieben sei bislang keine Erkrankung festgestellt worden.
Unterdessen wurden auch weitere H5N1-Infektionen bei Wildvögeln nachgewiesen. So war etwa eine in Lindau verendete Wildente mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert. Da wegen anderer Funde in Lindau bereits ein Sperrbezirk eingerichtet ist, trafen die bayerischen Behörden aber keine weiteren Maßnahmen. In Mecklenburg-Vorpommern gab es fünf weitere H5N1-Fälle bei zwei Schwänen und einer Gans von der Insel Rügen, einer Tafelente in Wismar und einem Mäusebussard im Landkreis Nordvorpommern. In Nordvorpommern wurde eine neue Sperrzone eingerichtet.

HANDELSBLATT, Montag, 13. März 2006, 19:39 Uhr


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