Chronik: Die Ausbreitung der Vogelgrippe
Der auch für den Menschen gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N1 hat
Deutschland erreicht. Sollte die Virus-Variante die Fähigkeit
erlangen, von Mensch zu Mensch übertragen zu werden, befürchten
Experten eine weltweite Epidemie mit Millionen Toten.
Im Folgenden eine Chronik der Verbreitung der
Tierseuche, seit sie in der zweiten Jahreshälfte 2003 in
Südostasien wieder aufgetaucht ist:
15. Dezember 2003: Südkorea bestätigt, dass eine hoch
ansteckende Variante der Vogelgrippe auf einer Hühnerfarm in der
Nähe von Seoul festgestellt wurde. Der Virus breitet sich
schnell über das ganze Land aus. Südkorea beginnt mit einer
Massenschlachtung von Geflügel.
8. Januar 2004: Vietnam stellt die Vogelgrippe auf
Geflügelfarmen fest.
27. September: In Thailand gibt es einen Fall, in dem die
Experten von einer Ansteckung unter Menschen ausgehen. Die
Regierung erklärt, es handle sich um einen Einzelfall, er
bedeute kein erhöhtes Risiko für die Bevölkerung.
10. Oktober 2005: Die Europäische Kommission verbietet den
Import von Lebendgeflügel und Federn aus der Türkei. Das Land
hat zwei Tage zuvor seinen ersten Vogelgrippen-Fall gemeldet.
Die Virus-Art H5N1 wird bestätigt.
15. Oktober: Ein britisches Labor bestätigt den Fund von H5N1
bei drei Enten, die in Rumänien tot aufgefunden worden waren. Es
sind die erste Fälle mit dem für Menschen gefährlichen Virus in
Europa.
11. November: Kuwait meldet den ersten Fall von H5N1 bei
verendeten Vögeln in der arabischen Golf-Region. Der Virus wurde
bei Flamingos festgestellt.
3. Dezember: Die Ukraine schickt zur Durchsetzung von
Schutzzonen Soldaten auf die Halbinsel Krim im Schwarzen Meer,
wo die Vogelgrippe aufgetreten ist.
15. Januar 2006: In der Türkei stirbt ein viertes Kind aus der
im Osten gelegenen Stadt Dogubayazit an der Vogelgrippe.
18. Januar: Bei einer Konferenz in Peking sagen internationale
Geber 1,9 Milliarden Dollar für den Kampf gegen die Vogelgrippe
zu.
29. Januar: Die Virusart H5N1 wird im Norden Zyperns
festgestellt. Die Krankheit dringt immer weiter nach Westen vor.
8. Februar: Erstmals werden H5N1-Fälle in Afrika entdeckt.Die
Seuche breitet sich in Nigeria schnell unter Geflügel in
mehreren nördlichen Bundesstaaten aus.
11./12. Februar: Der H5N1-Virus hat die Europäische Union (EU)
erreicht. Er wird bei toten Wildschwänen auf Sizilien sowie auf
dem südlichen Festland Italiens entdeckt und bei Schwänen an der
griechischen Ägäisküste bei Thessaloniki.
13. Februar: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt in
Indonesien zwei weitere Todesfälle bei Menschen, die von H5N1
ausgelöst wurden. Auch in China wird ein weiterer Fall
bestätigt. Damit steigt die Zahl der an der Tierkrankheit
verstorbenen Patienten auf 91. Bis auf die vier Fälle in der
Türkei und einen im Irak wurden alle Fälle in Südostasien
registriert.
14./15. Februar: Deutschland, Österreich und Iran berichten von
H5N1 bei Vögeln. In Deutschland wurde die Krankheit erstmals bei
Schwänen auf der Ostsee-Insel Rügen festgestellt, in Österreich
bei Vögeln im südlichen Grenzgebiet zu Slowenien, im Iran bei
Wildschwänen in Feuchtgebieten am Kaspischen Meer im Norden des
Landes.
HANDELSBLATT, Mittwoch, 15. Februar 2006, 16:45 Uhr