Geflügel muss wohl schnell wieder in die Ställe
Weil die gefährliche Vogelgrippe-Variante H5N1 immer näher an
Deutschland herankommt, will Bundeslandwirtschaftsminister Horst
Seehofer (CSU) den deutschen Geflügelhaltern schneller wieder
die Stallhaltung verordnen als bisher geplant. Eine Entscheidung
soll noch am Montag fallen.
Ministeriumssprecherin Ulrike Hinrichs sagte am
Montag, es gebe eine neue Risikolage, nachdem in Slowenien nahe
der österreichischen Grenze ein toter Schwan gefunden wurde, der
vermutlich an H5N1 verendete. Noch am Nachmittag solle deswegen
entschieden werden, ob die so genannte Stallpflicht schon vor
dem 1. März in Kraft gesetzt werde. In diesem Fall müsste
Geflügel in Deutschland für mindestens zwei Monate ausnahmslos
im Stall bleiben. Damit soll verhindert werden, dass Zugvögel
das aggressive Virus nach Deutschland einschleppen.
Zugleich erwägt Seehofer, Geflügelschauen in Deutschland
komplett zu verbieten. Bislang können solche Veranstaltungen
noch mit Sondergenehmigungen stattfinden. Außerdem sollte bei
Schwänen in Deutschland das so genannte Monitoring verschärft
werden, um eine breitere Überwachung zu gewährleisten, sagte
Sprecherin Hinrichs.
Der in Slowenien verendete Schwan wurde nahe der Stadt Maribor
entdeckt, die nur 15 Kilometer von der österreichischen Grenze
entfernt liegt. Ob es sich bei dem festgestellten Erreger um den
Virenstamm H5N1 handele, sei noch unklar, teilte die
EU-Kommission mit. Das slowenische Labor für Vogelgrippe habe
seine Proben zu weiteren Tests an das EU-Referenzlabor im
britischen Weybridge geschickt. Am Wochenende war das
Vogelgrippe-Virus bei verendeten Schwänen auch in Italien,
Griechenland und Bulgarien entdeckt woren.
HANDELSBLATT, Montag, 13. Februar 2006, 09:33 Uhr