Impfstoff verhindert Vogelgrippeinfektion
US-Forscher haben einen Vogelgrippe-Impfstoff entwickelt,
der einer tödlichen Grippepandemie nach ihrer Einschätzung
Einhalt gebieten könnte. Das Vakzin schützte Mäuse, die im
Labor mit verschiedenen Stämmen des auch für Menschen
gefährlichen H5n1-Virus infiziert wurden, vor einer
Erkrankung.
Suryaprakash Sambhara und Kollegen von der amerikanischen
Seuchenbehörde CDC in Atlanta stellen den experimentellen
Impfstoff im britischen Ärztejournal "The Lancet" (DOI:
10.1 016/S0140-6 736(06)68 076-8) vor.
Da die konventionelle Grippeimpfstoffproduktion viel Zeit
benötigt und jeweils nur für einen zuvor bestimmten Erregerstamm
funktioniert, bediente sich das Team eines alternativen
Verfahrens. Nach dem traditionellen Verfahren müsste der
Virusstamm zunächst isoliert und dann in Mrd. befruchteter
Hühnereier herangezogen, gereinigt und für die
Impfstoffherstellung abgetötet werden. Dieser Prozess würde
wenigstens sechs Monate in Anspruch nehmen, schreiben die CDC-
Forscher in "Lancet".
Dagegen benutzten Sambhara und Kollegen ein gentechnisch
verändertes Schnupfenvirus (Adenovirus), das den Subtyp fünf des
Virusproteins Hämagglutinin (H5ha) produziert. Dieses Protein
ist auch ein Bestandteil des Vogelgrippeerregers H5n1. Dann
impften die Forscher eine Gruppe von Mäusen mit dem H5ha-Vakzin
und eine zweite Gruppe zur Kontrolle mit einer wirkungslosen
Salzlösung, bevor sie beide mit Vogelgrippeviren aus den Jahren
2003 und 2004 infizierten.
Zur Zufriedenheit des Teams blieben die mit H5ha geimpften Tiere
vom Grippetod - und sogar von Gewichtsverlust - verschont,
obwohl sie nur wenige neutralisierende Antikörper gegen den
Erreger entwickelt hatten. Analysen ergaben, dass das
H5ha-Vakzin die Bildung spezifischer T-Immunzellen gefördert
hatte, die den Mäusen half, sich gegen die Vogelgrippeinfektion
zu erwehren.
Dieser Ansatz könne sich als tragfähige Impfstoffstrategie gegen
existierende und künftige hochpathogene Vogelgrippeviren
erweisen und zeige zudem eine praktikable Option für die
Vorratsproduktion von Impfstoff gegen eine Grippepandemie,
meinen die Forscher.
HANDELSBLATT, Donnerstag, 02. Februar 2006, 01:20 Uhr