Todesfall in Indonesien / Vogelgrippe-Verdacht in Israel
In Indonesien ist ein 13 Jahre altes Mädchen vermutlich an den
Folgen der Vogelgrippe gestorben. Unterdessen ist auch in
Jerusalem ein Mann mit Verdacht auf Vogelgrippe ins Krankenhaus
eingewiesen worden.
Der Patient leide an Grippesymptomen und werde auf
den H5N1-Erreger hin getestet, teilte die Hadassah-Klinik am
Montag mit. Der Mann aus Ost-Jerusalem besitze Hühner, von denen
einige in den vergangenen Tagen verendet seien, sagte
Krankenhaussprecher Rom Krumer. Der Patient befinde sich auf der
Isolationsstation. Weltwelt starben bisher mindestens 79
Menschen an Vogelgrippe.
Indonesien hat zudem ein weiteres Todesopfer durch die
Vogelgrippe gemeldet. Tests hätten eine Infektion mit dem
aggressiven Virustyp H5N1 bei einem 13-jährigen Mädchen
nachgewiesen, das am Wochenende gestorben sei, teilten die
Gesundheitsbehörden am Montag mit. Bestätigt die
Weltgesundheitsorganisation WHO das Ergebnis, steigt die Zahl
der Todesfälle in Indonesien auf 13. Das Mädchen stammte aus dem
Westen der Hauptinsel Java. In der Nähe ihres Elternhauses waren
mehrere Hühner an der Vogelgrippe verendet.
Weltweit sind bislang rund 80 Menschen an der Virus gestorben.
Am stärksten betroffen ist Vietnam, wo seit dem Ausbruch der
Seuche Ende 2003 mehr als 40 Menschen dem H5N1-Erreger erlagen.
Im Kampf gegen die Vogelgrippe sind in der Türkei nach amtlichen
Angaben 764 000 Hühner und anderes Geflügel gekeult worden. Nach
vorläufigen türkischen Tests sind bislang 19 Menschen mit dem
für Menschen besonders gefährlichen Vogelgrippe-Virus H5N1
infiziert; die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte
diese Diagnose bis zum Montag nicht.
Die Weltbank rief die internationale Gemeinschaft unterdessen
auf, 1,5 Mrd. Dollar (1,4 Mrd. Euro) für den Kampf gegen die
Infektionskrankheit in armen Ländern zur Verfügung zu stellen.
Der Leiter der Vogelgrippe-Arbeitsgruppe der Weltbank,
Vizepräsident Jim Adams, sagte der Nachrichtenagentur AP am
Montag, von einer zweitägigen Konferenz in Peking vom (morgigen)
Dienstag an erhoffe er Zusagen von einer Milliarde Dollar (822
Mill. Euro). "Wir erwarten eine sehr großzügige Antwort der EU,
wir haben eine klare Zusage der USA und erwarten dies auch von
Japan", erklärte Adams.
Ein am Sonntagabend beerdigtes zwölfjähriges Mädchen aus der
Osttürkei war ersten Tests zufolge nicht mit dem H5N1-Virus
infiziert. Fatma Öczan wäre der vierte Mensch, der in der Türkei
an dem Vogelgrippevirus gestorben ist. Die Untersuchungen zur
Ermittlung der Todesursache wurden fortgesetzt. Ihr fünfjähriger
Bruder Muhammet wurde am Sonntag positiv auf das Virus getestet.
Er wurde in einem Krankenhaus von Van nahe der iranischen Grenze
behandelt.
Er und seine Schwester stammen aus dem Dorf Dogubayazit, in dem
bereits drei Geschwister an dem Virus starben. Nach Angaben der
Behörden hatten die Todesopfer und Infizierten einen engen
Kontakt zu Geflügel. Für eine Übertragung von Mensch zu Mensch
gebe es keinen Beweis. Zwei Infizierte wurden aus stationärer
Behandlung entlassen, eine Patientin, Gülsen Yesilirmak, am
Montag aber wieder in eine Klinik in der anatolischen Stadt
Sivas eingeliefert, wie der private türkische Fernsehsender NTV
berichtete. Das türkische Kabinett beriet am Montag über die
Lage im Kampf gegen das Virus.
HANDELSBLATT, Montag, 16. Januar 2006, 09:45 Uhr