Vogelgrippe erreicht Istanbul
Die Vogelgrippe rückt weiter nach Westen vor: Die Türkei meldete
jetzt einen Infektionsherd in einem Außenbezirk der
Zehn-Millionen-Stadt Istanbul. Die Zahl der landesweiten
Vogelgrippefälle bei Menschen erhöhte sich unterdessen auf 15.
Bei den neu erkrankten Patienten in der Türkei handelt es
sich um zwei Brüder im Alter von vier und fünf Jahren,
einen Zwölfjährigen und einen weiteren Fünfjährigen aus
dem Schwarzmeergebiet nordöstlich der Hauptstadt Ankara.
Außerdem hat sich ein 18-Jähriger aus der osttürkischen Stadt
Van neu infiziert, wo bereits die drei Geschwister aus
Dogubeyazit gestorben waren.
Die Vogelgrippe war Ende vergangenen Jahres im Osten des Landes
aufgetreten und hat sich mittlerweile bis weit in den Westen
ausgebreitet. So wurde das Virus in Labortests auch bei Tieren
in westlichen Außenbezirken von Istanbul gefunden. Dort wurden
rund 300 Hühner vorsorglich getötet sowie Quarantänemaßnahmen
angeordnet. Infektionen bei Menschen wurden in Istanbul nach
Angaben des Provinzgouverneurs Muammer Güler bisher nicht
nachgewiesen.
In Deutschland wurden die Kontrollen an Flughäfen verschärft und
auch Reisebusse überprüft. Das niedersächsische Agrarministerium
wies die Sicherheitsbehörden am Montag an, die Flüge aus der
Türkei stärker zu kontrollieren. Bei den Reisenden wird etwa
nach rohem Geflügel oder Federn gesucht. Die hessischen
Gesundheitsbehörden überprüften laut Umweltministerium mehrere
Busse aus Ost- und Südosteuropa auf illegale
Lebensmitteleinfuhren.
In der EU gilt bereits ein Einfuhrverbot für Geflügel und
Geflügelprodukte aus der Türkei und anderen von der Vogelgrippe
betroffenen Ländern. Außerdem soll von Dienstag an das
Importverbot für Geflügelprodukte aus den östlichen
Nachbarländern der Türkei auch auf Federn ausgedehnt werden.
Die Bundesregierung rief Reisende zu verstärkter Vorsicht auf.
Sie sollten keine Geflügelmärkte besuchen und Kontakte mit
Tieren vermeiden, sagte eine Sprecherin des Agrarministeriums.
Das größte Risiko gehe derzeit jedoch von illegalen Transporten
von Geflügel und Geflügelprodukten aus. Bund und Länder beraten
noch in dieser Woche über mögliche Gefahren angesichts der
Vogelgrippefälle in der Türkei. Das Bundesforschungsinstitut für
Tiergesundheit auf der Insel Riems hält das Risiko durch
Zugvögel aber weiter für gering.
Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge gibt es auch
derzeit keine Anzeichen für eine Übertragung des Erregers von
Mensch zu Mensch. "Glücklicherweise bleibt es bis jetzt ein
Tiervirus, das sich leicht von Huhn zu Huhn überträgt", sagte
der Leiter des WHO-Influenzaprogramms, Klaus Stöhr, im Rundfunk
Berlin-Brandenburg. Allerdings lasse sich eine Infektion von
Mensch zu Mensch nicht ausschließen.
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